Der Handel in Malta profitiert von seiner zentralen Lage im Mittelmeer. Die stärksten Handelsbeziehungen der Insel bestehen mit großen EU-Volkswirtschaften wie Italien, Deutschland, Frankreich und Spanien sowie mit dem Vereinigten Königreich. Diese Länder beliefern Malta mit allem, von Industriegütern und Lebensmitteln bis hin zu Fahrzeugen und Rohstoffen, während Malta Elektronik, Pharmazeutika, Maschinen und Dienstleistungen in diese Märkte exportiert. Diese enge Beziehung unterstreicht die Rolle Maltas als strategisches Handelszentrum und erklärt, warum es für jedes Unternehmen, das über Malta ein- oder ausführen will, wichtig ist, diese Partner zu kennen.
Wenn Sie im Ausland leben oder ein Unternehmen in Malta betreiben und darüber nachdenken, Waren zu importieren oder zu exportieren, haben Sie wahrscheinlich schon gemerkt, dass eine ganze Welt von Lizenzen, Zollkontrollen und Papierkram auf Sie wartet. Keine Panik: Wenn Sie erst einmal verstanden haben, wie die maltesischen Handelsdienste funktionieren, ist das alles gar nicht so schwer.
Mit wem Sie zu tun haben werden
Es gibt einige Hauptakteure, die Sie kennen lernen müssen, bevor Sie mit dem Handel in Malta beginnen:
- Handelsministerium: Sie bearbeiten Einfuhr- und Ausfuhrlizenzen.
- Malta Zoll : Sie sind für die Abgaben und die Zollabfertigung zuständig.
- Regulierungsbehörden wie MCCAA: Sie stellen sicher, dass Ihre Produkte den Gesundheits-, Sicherheits- und Umweltstandards entsprechen.
Importieren und Exportieren - Die Grundlagen
Wenn Ihre Waren von außerhalb der EU kommen, benötigen Sie normalerweise eine Einfuhrlizenz und eine Zollabfertigung. Außerdem müssen Sie Einfuhrzölle und Mehrwertsteuer (Standardsatz 18%) zahlen. EU-Waren sind freier im Warenverkehr, können aber je nach Art der Ware dennoch Zertifikate erfordern.
Auch für die Ausfuhr sind Genehmigungen üblich: am ehesten für sensible Produkte wie Chemikalien oder Elektronik. Prüfen Sie immer, ob Ihr Produkt eine Sondergenehmigung benötigt, bevor Sie es verschicken.
Handelsabkommen mit Nicht-EU-Ländern und besonderer Zugang
Einige Nicht-EU-Länder haben besondere Vereinbarungen mit der EU getroffen, die sich auf das Funktionieren des Handels in der Praxis auswirken. Zum Beispiel hat die Türkei ein Abkommen über die Zollunion mit der EU seit 1995, was bedeutet, dass viele Industriegüter mit reduzierten oder keinen Zöllen und weniger Beschränkungen transportiert werden, aber nur, wenn die Waren bestimmte Ursprungsregeln erfüllen. Auch das Vereinigte Königreich und die EU arbeiten seit dem Brexit im Rahmen des Abkommen über Handel und Zusammenarbeit, das für viele Waren einen präferenziellen Zugang gewährt, aber dennoch strenge Ursprungsregeln und zusätzliche Unterlagen verlangt.
Tipp: Es lohnt sich zu prüfen, ob das Land Ihres Lieferanten ein ähnliches Abkommen mit der EU geschlossen hat; das kann den Zoll- oder Dokumentationsaufwand erheblich verändern.
Gegenseitiges Verständigungsverfahren: Ihr Leitfaden für grenzüberschreitende Steuererleichterungen
Mehrwertsteuer, Zölle und Papierkram
Die Kosten, die zusätzlich zu Ihren Waren anfallen, können verwirrend sein. Hier ist die einfache Version:
- Pflicht - auf Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern entsprechend der Klassifizierung Ihrer Waren erhoben.
- MEHRWERTSTEUER - die sich nach dem Wert der Waren zuzüglich Zoll und Versandkosten berechnet.
- Lizenzen - Die meisten sind kostenlos, aber zeitlich begrenzt; lassen Sie sie nicht ablaufen.
Tipp: Klassifizieren Sie Ihre Waren richtig (HS/TARIC-Codes). Ein Zollmakler kann Ihnen dabei helfen und bewahrt Sie vor bösen Überraschungen.
Wie man eine Einfuhr-/Ausfuhrlizenz in Malta erhält
Wenn Ihre Waren Beschränkungen unterliegen oder kontrolliert werden, benötigen Sie eine Lizenz von Maltas Direktion für Handelsdienstleistungen und Projekte. Bewerbungen sind online zu stellen unter https://commerce.gov.mtDort finden Sie die Liste der Waren, die Formulare und alle zusätzlich erforderlichen Genehmigungen. Einfuhrlizenzen gelten in der Regel 8 Monate, Ausfuhrlizenzen oft nur 1 Monat. Beantragen Sie sie also frühzeitig und bewahren Sie digitale Kopien für die Zollabfertigung auf.
Häfen und Zugangspunkte
Malta hat zwei große Frachtumschlagplätze: Valletta Grand Harbour und Malta Freihafen in Marsaxlokk. In Valletta werden Stückgut und Roll-on/Roll-off-Sendungen umgeschlagen. Der Freihafen von Malta ist einer der verkehrsreichsten Container-Hubs im Mittelmeerraum. Ihre Reederei oder Ihr Spediteur wird Ihnen sagen, wo Ihre Waren ankommen werden.
Warum Lagerung wichtig ist
Manchmal erreichen Ihre Waren Malta, bevor Sie bereit sind, sie zu transportieren. Dabei kann es sich um alles handeln, von Elektronik über Möbel bis hin zu Lebensmitteln. In diesen Fällen können Sie Zolllager oder zollkontrollierte Lagerung nutzen. So können Sie Ihre Waren sicher aufbewahren und zahlen erst dann Mehrwertsteuer oder Einfuhrzölle, wenn sie das Lager für den Verkauf vor Ort oder den Weitertransport verlassen. Das verschafft Ihnen Zeit und hilft Ihrem Cashflow.

Wenn Ihre Sendung im Hafen festsitzt
Auch wenn Sie alle Formalitäten erledigt haben, kann es vorkommen, dass Sendungen beim Zoll oder bei der Lagerung im Hafen verzögert werden, insbesondere wenn die Zollbeamten die Waren genauer prüfen oder auf fehlende Zertifikate warten müssen. In diesem Fall werden Sie vom Zoll nicht für die Verzögerung selbst bestraft, aber Sie müssen mit Lager-, Liege- oder Festhaltegebühren von der Reederei oder dem Hafenbetreiber rechnen.
In Malta läuft das normalerweise folgendermaßen ab:
- Kontrolle der Einhaltung der Zollvorschriften: Der Zoll kann eine Sendung für zusätzliche Kontrollen (Dokumente, Gesundheitsinspektionen, Sicherheits- oder Produktkonformitätstests) zurückhalten. Dies ist bei Lebensmitteln, Chemikalien und Hochrisikokategorien üblich.
- Überliegegebühren: Die Reedereien gewähren Ihnen einen "freien Zeitraum", um den Container aus dem Hafen zu holen. Danach fallen tägliche Standgelder an. Diese sind im Wesentlichen die "Miete" für die Aufbewahrung des Containers im Hafengelände.
- Festhaltegebühren (Containernutzung): Wenn Sie den Container herausgenommen, aber nicht rechtzeitig zum Depot der Reederei zurückgebracht haben, fallen Gebühren für die Zurückhaltung an.
- Hafengebühren für die Lagerung: Der Hafen selbst kann eine tägliche Lagergebühr für die Aufbewahrung Ihrer Ladung oder Ihres Containers über die freie Zeit hinaus verlangen.
Beispiel: Zusätzliche Kosten, wenn ein Container im maltesischen Hafen festsitzt
Gebührenart | Freier Zeitraum (typisch) | Tagessatz nach der Gratisperiode* | Beispiel (5 zusätzliche Tage) |
---|---|---|---|
Liegegeld (Reederei) | 5 Tage frei | 55 € pro Container/Tag | €275 |
Gewahrsam (Containereinsatz) | 7 Tage frei | 45 € pro Container/Tag | €225 |
Hafenlager (Terminal) | 5 Tage frei | 20 € pro m²/Tag oder 35 € pro Palette/Tag (variiert) | ~175 € für 5 Tage |
Sie zahlen keine staatliche "Strafe" für eine Verzögerung bei der Einhaltung der Vorschriften, aber die privaten Gebühren steigen schnell an, je länger ein Container nicht abgeholt wird. Alles vor der Ankunft in Ordnung zu haben, ist die beste Versicherung gegen zusätzliche Kosten.
INTRASTAT in Malta
Wenn Ihr Unternehmen Waren zwischen Malta und anderen EU-Ländern befördert, müssen Sie möglicherweise folgende Unterlagen einreichen INTRASTAT-Erklärungen. Dies gilt nicht für Zollerklärungen und Mehrwertsteuererklärungen.
Alle Unternehmen, die in Malta tätig sind und den INTRASTAT-Schwellenwert überschreiten, müssen monatlich eine Erklärung über ihre Eingänge und Versendungen abgeben. Dies ist nicht freiwillig. Sie ist sowohl nach EU-Recht als auch nach maltesischem Recht für statistische Zwecke gesetzlich vorgeschrieben. Wenn Sie die Meldung nicht, verspätet oder mit fehlenden Angaben einreichen, kann das Nationale Statistikamt (NSO) Bußgelder verhängen. Bei wiederholter oder schwerwiegender Nichteinhaltung können diese Bußgelder erhöht werden.
Mit anderen Worten: Wenn Ihr Unternehmen so viele Waren in der EU kauft oder verkauft, dass der Schwellenwert überschritten wird, müssen Sie sich für INTRASTAT registrieren lassen und jeden Monat die Daten übermitteln.
Die NSO veröffentlicht jedes Jahr (in der Regel im Dezember für das folgende Jahr) eine Bekanntmachung zur Festlegung der Eingangsschwelle (Einfuhren aus der EU) und der Versandschwelle (Ausfuhren in die EU)
Tipps für Expats und neue Unternehmen
- Holen Sie sich frühzeitig Hilfe: Ein Zollagent oder Handelsberater kann Sie durch den Papierkram führen.
- Legen Sie alle Kosten fest (Zoll, Mehrwertsteuer, Versand, Lizenzen), bevor Sie sich an Lieferanten binden.
- Bringen Sie Ordnung in Ihre Unterlagen: Genehmigungen, Bescheinigungen, HS-Codes, alles an einem Ort.
- Prüfen Sie den jährlichen INTRASTAT-Schwellenwert.
Die Quintessenz
Der Handel in Malta und sein System sind nicht beängstigend, wenn man die Regeln kennt. Ja, es gibt Papierkram. Ja, es fallen Gebühren an. Aber wenn man erst einmal dabei ist, ist das Verfahren unkompliziert, und die Lage Maltas macht es zu einem fantastischen Ausgangspunkt für den Handel.
Fangen Sie klein an, lassen Sie sich beraten, und Sie werden in kürzester Zeit mit Zuversicht handeln.
Wenn Sie Hilfe brauchen, um all diese Regeln zu verstehen, ist unser Team für Sie da. Buchen Sie noch heute Ihre kostenlose 30-minütige Beratung.